Hatten die Deutschen sich einmal aufgemacht

An den Vater | | | 1836 |

Hatten die Deutschen sich einmal aufgemacht
Es gar bis zum Völkersiege gebracht
Und als das nun vorübergewesen
Da konnt man an allen Ecken lesen
„Es seien gar wunderbar Dinge geschehn,
Man werde bald auf drei Beinen gehn.”

Das thät nun alle gewaltig grämen,
Begannen sich vor sich selber zu schämen,
„Sei doch zu vieles auf einmal geschehn,
Man müsse nun wieder hübsch stille gehn,
Das and’re könnt’ man in Bücher binden,
Und Käufer würden wohl leicht sich finden.”

Zieht ihnen die Sterne selbst herunter,
Bald glühn sie zu bleich, bald zu munter;
Die Sonne brennt bald das Aug’ zu sehr,
Bald kömmt sie zu weit aus der Ferne her.

So war an dem Schiller auszusetzen,
Er könne nicht menschlich genug ergetzen,
Er treibe die Dinge auch gar zu hoch,
Und zieh’ nicht gehörig am Werkeltagsjoch.
Er spiele wohl sehr mit Donner und Blitz,
Doch fehle ihm gänzlich — der Strassenwitz.

Der Göthe aber, der sei zu schön,
Thät lieber die Venus, als Lumpen sehn,
Er thät es zwar brav von unten greifen,
Doch müßt’ man gezwungen zur Höhe schweifen,
Gäb’ den Dingen gar eine zu hehre Gestalt,
Fehle drum gänzlich der Seelenhalt,

Der Schiller sei doch rechter gewesen,
Da konnt’ man Ideen in Lettern lesen,
Man konnt’ doch sagen, sie seien gedruckt,
Hat man auch die Tiefe nicht recht durchguckt.