Und Jahre zogen herüber,
Die Wangen fielen ein,
sie wurde still und trüber,
Sank mehr in sich hinein
Vergebens sucht sie zu kämpfen,
Zu stillen den tiefen Schmerz,
die Riesengewalten zu dämpfen,
Es springt das volle Herz
Sie lag einst wieder versunken
Im Bette ohne Rast,
Schien schon im Nichts ertrunken,
Vom Schlage tief erfaßt.
Der Blick ist aufgerissen,
Er schaut so hohl und irr,
Scheint nicht mehr von sich zu wissen,
Sie redet geisterwirr.
Und aus dem Auge quillet
Ein Blutstrom ohne Wahl,
Da scheint der Schmerz gestillet,
Da blizt es wie Geistesstrahl
„Ich seh‘ den Himmel offen,
Mich faßt’s so seltsam an,
Zum Wesen wird mein Hoffen,
Ich darf den Sternen nahn.“
So bebt’s von den Lippen, den bleichen,
So hallt die Seele aus,
Die zarten Geister weichen,
Und fliehn zum Aetherhaus.
Hin trieb sie ein tiefes Streben,
Dort zog sie’s wie Zauberhand,
Zu kalt war ihr das Leben,
Zu arm das Erdenland.
Text: Karl Marx, ca 1836
Musik: Michael Zachcial, 2018
zu hören auf dem Album: Die wilden Lieder des jungen Marx