Es zieht gar seltsam sein Ohr entlang,
Wie Harfenlust, wie Saitenklang.
Ruft wach den Sängermeister;
„Wie klopft die Brust so hoch, so bang,
Was schallt herüber für Gesang,
Als klagten Stern‘ und Geister?“
Er rafft sich auf, er springt empor,
Streckt aus sein Haupt in Schattenflor,
Da sieht er’s golden streifen;
„Folg‘ Sänger, Stufen auf und ab,
Hoch aus der Luft, tief in das Grab,
Kannst keine Saite greifen!“
Der Sänger sieht, wie’s groß sich rankt,
Dem Sänger tief die Seele schwankt,
Da hört er’s voller rauschen;
Er folget nach, es zieht ihn mit,
Trepp‘ auf, Trepp‘ ab, wie Geistesschritt,
Muß oft die Wege tauschen.
Da hält er still, da springt ein Thor,
Und brausend stürzt Gesang hervor,
Scheint ihn hinwegzutragen;
’ne Leier spielt in gold’ner Pracht,
Als klängen aus ihr Tag und Nacht,
Von keinem angeschlagen.
Es greift ihn an, wie Weh, wie Lust,
Es schwillt ihm hoch, es klopft die Brust,
Nicht länger kann er’s hehlen;
„Die Zyther spielt mein eigen Herz,
Das hin ich selbst, das ist mein Schmerz,
Das hallt aus meiner Seelen.“
Und trunken faßt er Ton und Griff,
’s klingt hoch, wie Quell vom Felsenriff,
’s klingt tief, wie Abgrundsbrausen;
Sein Blut tanzt wild, weit rauscht sein Sang,
Ihn faßt’s so selten Wehmuthsbang,
Sah nie mehr Licht da draussen.