Ferne zog auf lichten Wellen
Schöpfung - Widmung .an den Vater

Schöpfung - Widmung .an den Vater

An den Vater | | 1836 |

Ferne zog auf lichten Wellen
Unerschaff’ner Schöpfergeist,
Welten wogen, Leben quellen,
Ewigkeit sein Auge kreist.
Seiner Blicke Allbeseelend Walten
Brennt sich magisch fester in Gestalten.

Räume beben, Zeiten wallen,
Betend um sein Antlitz hin,
Fluthen branden, Sphären schallen,
Und die gold’nen Sterne ziehn.
Segnend winkt sein “aterhaupt Gewährung,
Liebend zieht sich um das All Verklärung.

Leis in selbstempfund’nen Schranken
Drängt sich Ew’ges sinnend fort,
Bis die heil’gen Urgedanken
Form verhüllt und Dichtungswort.
Da ertönt’s, wie fern von Donnerleiern,
Wie ein ahndungsvolles Schöpferfeiern:

„Sterne ziehn und strahlen milder,
Welten ruhn in Urbergs Last,
Meines Geistes sel’ge Bilder,
Seid vom Geiste neu erfaßt.
Wenn die Busen wogend zu euch schlagen,
Sollt ihr liebend-fromm die Deutung sagen.”

„Nur der Liebe seid erschlossen,
Ihr des Ew’gen ew’ger Sitz,
Wie ich mild in euch ergossen,
Schlag’ aus euch mein Seelenblitz.”
„Harmonie kann nur das Gleiche finden,
Seelen können nur die Seele binden.”

„Aus mir brannten eure Geister,
Zu Gebilden Deutungshehr,
Rückwärts kehrt ihr zu dem Meister,
Seid nun keine Bilder mehr,
Von des Menschen Liebblick heiß umfangen,
Ihr in ihm und er in mir vergangen!”