Harmonie (An Jenny)

Kennst Du das süsse Zauberbild
Wo Seelen in einander fliessen
In einem Hauche sich ergiessen
Melodisch voll und freundlich mild?

Sie glühen auf in einer Purpurrose,
Und bergen sich verschämt in weichen Moose.
Und walle weit durch Flur und Land,
Und walle weit durch Flur und Land

Das Zauberbild wirst Du nicht finden,
Kein Talisman vermag’s zu binden,
Und keine Sonne je es fand.

Es ist in ihrem Scheine nicht entsprossen,
Hat keine Erdennahrung je genossen
Drum bleibt es ewig prangend stehn,

Ob schwingt die Zeit den raschen Flügel
Apollo faßt der Rosse Zügel
Und Welten stumm im Nichts vergehn

In sich hat’s eine Kraft sich selbst erzeuget
Die keine Welt, die selbst kein Gott ihm beuget
Es ähnelt wohl dem Zytherklang,

Gespielt auf einer ew’gen Leier,
In stetem Glühen, steter Feier
In hohem, sehnsuchtsvollem Drang

.0! horch den Saiten, die in Dir erschallen
zu suchen wird Dein Fuß nicht weiterwallen.