Als ich diese stolzen Hallen
Schaute und der Häuser Riesenlast
Und der Menschen stürmisch Wallen
Und die unruhvolle Fieberhast
Fühlte ich der Pulse Schlagen,
Und der Seele stolze Riesengluth
Sollen dich die Wellen tragen
hin in Leben und in Meeresfluth?
Soll ich staunen vor den Massen,
Die zum Himmel keck sich aufgethürmt?
Soll mich dieses Leben fassen,
Das dem Ungefähr entgegenstürmt?
Nein! ihr armen Zwerggiganten,
Und du kaltes, steinern Ungethüm
Schaut den Blick, den Weggewandten
Ihn durchglüht der Seele Ungestüm!
Er durchkreuzet rings die Kreise,
Flieht durch sie mit raschem Forschersinn,
Und die Sehnsucht blitzt, die heisse,
Höhnend durch die weiten Hallen hin
Wenn ihr alle stürzet, sinket,
Giebt’s nur eine bunte Scherbenwelt,
Ob die kalte Pracht uns blinket,
Ob Ruin sich dumpf entgegenstellt.
Keine Grenze ist gezogen,
Keine harte, arme Scholle bannt,
Und wir segeln durch die Wogen,
Und wir wandern fort in fern’res Land.
Keines mag uns festzuhalten,
Keines schliesset unser Hoffen ein,
Es enteilen die Gestalten,
Und es bleibt des Busens Gluth und Pein.
Diese weiten Ungeheuer
Sind nur Bruchwerk, ängstlich aufgerafft,
Und sie fühlen nie das Feuer,
Das aus leerem Nichts sie mühsam schafft
Keine Riesensäule hebet
Aus sich selbst in eins sich siegend auf,
Dürftig Stein an Stein gewebet
Formen arm den bangen Schneckenlauf
Doch die Seele fasset Alle,
Ist nur eine hohe Riesengluth,
Selber noch in ihrem Falle
Reißt sie Sonnen in Vernichtungsfluth.
Aus sich selber hebt sie siegend
Auf sich zu der Himmel hehrem Sitz,
Götter in der Tiefe wiegend,
Und in ihrem Auge Donn’rers Blitz.
Und ihr schwindelt nicht vor Stegen,
Wo der Gottgedanke sinnend geht
Wagt am Busen ihn zu pflegen
Eigne Grösse ist ihr Hochgebet
Muß sie in sich selbst verzehren
In der eignen Grösse untergehn
Dann tönt’s, wie Vulkanengähren
Und Dämonen weinend um sie stehn
Trotzend will sie unterliegen
Einen Thron erbaun für Riesenhohn
Und ihr Fallen selbst ist Siegen
Und ihr stolz Verschmähen Heldenlohn
Doch, wenn Wechselgluth sich bindet
Wenn zwei Seelen ineinanderwehn
Eine leis der andern kündet
Nicht so einsam mehr durch’s All zu gehn
Hört man’s laut durch Welten tönen
Mild in vollem Aeolsharfenklang
Und im Strahl des Ewigschönen
Glühn zusammen Wunsch und Seelendrang
Jenny! Darf ich kühn es sagen
Daß Wir unsre Seelen ausgetauscht
Daß in eins sie glühend schlagen
Daß ein Strom durch ihre Wellen rauscht?
Dann werf‘ ich den Handschuh höhnend
Einer Welt in’s breite Angesicht
Und die Riesenzwerginn stürze stöhnend,
Meine Gluth erdrückt ihr Trümmer nicht
Götterähnlich darf ich wandeln,
Siegreich ziehn durch ihr Ruinenreich,
Jedes Wort ist Gluth und Handeln,
meine Brust dem Schöpferbusen gleich