Die Zerrissene

Und Jahre zogen herüber, Die Wangen fielen ein, sie wurde still und trüber, Sank mehr in sich hinein Vergebens sucht sie zu kämpfen, Zu stillen den tiefen Schmerz, die Riesengewalten zu dämpfen, Es springt das volle Herz Sie lag einst wieder versunken Im Bette ohne Rast, Schien schon im Nichts ertrunken, Vom Schlage tief erfaßt. … Weiterlesen …

Trennungsabend I (an Jenny)

Sie schritten vor uns munter In schnelleförderndem Lauf, Die Welten gingen uns unter, Und tauchten sich schöner auf. Wir wollten nimmer eilen Vom freien Himmelsort, Erst Seele und Athem theilen, Dann rissen wir bebend uns fort. Der Sternenhimmel lachte, Doch sahen wir ihn nicht, Denn schöner in uns erwachte Ein ewiges Gluthenlicht. Die Häuser und … Weiterlesen …

Der Wilden Brautgesang (Ballade)

Sie tritt aus Schilf und Röhren Im lockig schwarzen Haar: „Mir soll nicht mehr gehören, Was stets mein eigen war.“ „Ich lauschte hier den Wellen Dem hohen Wasserfall, Und schlürpft‘ aus seinen Quellen Und bebt‘ vor seinem Schall.“ „Hier floh auf Fels und Stegen Vor mir das Reh, so schlank, Bis es dem Pfeil erlegen, … Weiterlesen …

Sängerliebe (An Jenny)

Ewig muß der Sänger lieben, Ewig glühend, ewig fest, Bis die Fluth ihn weggetrieben, Bis der Odem ihn verläßt Was er einmal festumschlungen, In des Herzens tiefem Ort, Was die Seele ihm durchdrungen, Ewig brennt’s im Geiste fort. Und er sucht’s in allen Räumen, Prägt’s in allen Formen aus, Sucht’s in tiefen Ahnungsträumen, Sucht’s im … Weiterlesen …

Freudig wogten rings die Reihen

Freudig wogten rings die Reihen, Leben schien mit Lust vermählt Und dem Glücke sich zu weihen, Hielt sich jeder auserwählt. Höher blitzt das Roth der Wangen Rascher flicht des Herzens Lauf Und ein seliges Verlangen Trägt zu Himmeln kühn hinauf Bruderkuß und Herzenseinung Schliesset alle in den Kreis Nicht mehr trennen Stand und Meinung, Liebe … Weiterlesen …

Das bleiche Mädchen (Ballade)

Das Mägdlein sizt da so bleich, So still und verschlossen Die Seele, engelweich Ist trüb und verdrossen. Da lacht kein Strahl hinein, Da treiben die Wogen Da spielen Liebe und Pein, Die sich wechselnd betrogen Sie war so fromm, so mild, Dem Himmel ergeben, Der Unschuld seeliges Bild, Das Grazien weben. Da kam ein Ritter … Weiterlesen …

Des Sängers letztes Lied (Ballade)

Es steht der greise Sänger Um Mitternacht allein Die Brust pocht bang‘ und bänger Strömt in das All hinein Von seiner Schulter schwebet Herab ein Schleifenband, An ihr ’ne Leier bebet, Gefaßt in Diamant Die ist allein ihm eigen, Die ist sein liebstes Gut, Die Locken längst erbleichen, Das Auge schießt noch Gluth. Die Lüfte … Weiterlesen …

Schlußsonnette IV (an Jenny)

Verzeih‘, wenn kühn Dir zu bekennen Die Seelengluth Dir zu gestehn, Des Sängers Lippen heiß entbrennen Die Flammenleiden weiterwehn. Kann ich mich von mir selber trennen, Und trostlos stumm in mir vergehn? Soll ich mich höhnend Sänger nennen, Nicht lieben Dich, die ich gesehn! So hoch ist zwar der Seele Wähnen, Du stehst so herrlich … Weiterlesen …

Schlußsonnette III (an Jenny)

Ach! diese Blätter dürfen fliegen, Sie dürfen Dir sich bebend nahn, Und meine Geister unterliegen, Vor Trennungsschmerz und Wahn. Und meine Phantasien wiegen Vergebens sich auf kühner Bahn, Ich darf das Höchste nicht ersiegen, Bald ist das Schmerzlichste gethan. Und wenn ich aus der Ferne kehre, Verlangend zu dem theuren Sitz, Umfaßt ein Gatte Dich, … Weiterlesen …

Schlußsonnette II (an Jenny)

Mir kann kein Erdenruhm gewähren Der weit durch Land und Menschen dringt Den frohbesieget alle nähren Wenn’s bebend weiter durch sie kling, Was Deine Blicke, wenn sie sich verklären Dein Herz, wenn’s warm die Gluth umschlingt Was nur zwei tiefbewegte Zähren Die mein Gesang dem Aug‘ entringt Und gern verhaucht‘ ich alle Geister Dahin im … Weiterlesen …