An Jenny

Flieht ihr leeren Luftgestalten,
Und du trüber Schmerzenssang
Sinkt in Fluthen, in die Kalten,
Treibt im wilden Sturmesdrang.

Denn Gewißheit darf ich pressen,
An die trunken volle Brust!
Zweifel! stürzet in Vergessen,
schwing dich auf o Götterlust

Seht ihr’s! flammengroß geschrieben,
Hört ihr Aeolssaitenton?
Sie, die Göttin darf ich lieben,
Gegenliebe wird zum Lohn!

Ha! zu weit für dieses Leben,
Und zu ewig ist das Wort!
Jenny will mir Liebe gehen,
Und es reißt mich schwindelnd fort.

Darf der Ird’sche kühn es sagen,
Wird ihm solche Götterhuld?
Und nicht nichtig war sein Klagen,
Und gelöst ist Liebesschuld!

Brennet schöner weite Massen,
Leuchte höher Sonnenblitz
Denn ihr könnt die Gluth nicht fassen,
Und zu eng ist euer Sitz.‘

Stürzt jetzt über mich ihr Wogen,
Und des Schicksals stolze Macht,
Kreiset höher eure Bogen,
Wälzet näher eure Nacht!

Meinen Handschuh werf‘ ich höhnend,
Hin! in euer Angesicht
Rast nur auf mich, dumpf und stöhnend,
Und mein Fuß, er wanket nicht.

Könnt ihr Liebesgluth empfinden,
Ew’ge Seelenharmonien?
Und ihr wollt die Flamme binden,
Und in euren Kreis sie ziehn!

Prangend über euren Wellen,
Ueber euren Grimm und Graus,
Darf die Liebe ragend schwellen,
In der Himmel hohes Haus.

Jenny! Kannst Du bebend schwanken,
Zittert Dir das hohe Herz?
Liehe ist ein Allgedanken,
Und nur Nebel ist der Schmerz.

Unser Bund ist Gluthumflossen,
Seine Grenze Ewigkeit;
Liebe hat ihn abgeschlossen,
Und was ist der Liebe Zeit?

Darf ich nun an’s Herz Dich pressen,
Saugen Deines Geistes Wehn,
Ird’sches lehre das Vergessen,
Ew’ges bleibet ewig stehn.

Ha! es sind nur Wirbelreihen,
Armer Quellenrausch und Fall,
Die der Liebe Bund entzweien,
Und sie selber ist das All