Meine Welt

Welten können nicht mein Sehnen stillen,
Keines Gottes Zaubermacht,
Höher als sie alle ist mein Willen,
Der im Busen stürmisch wacht

Zög‘ ich in mich aller Sterne Glühen,
Aller Sonnen Licht und Strahl,
Nicht belohnt fühlt‘ ich mein kühnes Mühen,
Nicht gestillt der Wünsche Zahl

Hin! in ungemeß’nem Kampf und Streiten,
Wie ein ferner Talisman,
Treibt’s dämonisch mich in Nebelweiten,
Darf ich nie dem Ziele nahn.

Und doch ist’s nur todter Stein und Trümmer,
Der mein Sehnen all‘ umschließt,
Wo in einen lichten Himmelsschimmer
All mein Hoffen glühend fließt.

Und doch sind’s nur enggemeß’ne Räume,
Bang von Menschen eingeringt,
Wo sie steht, die Grenze meiner Träume,
Wo mein Wunsch nicht weiter dringt.

Jenny! Kannst Du mich die Deutung fragen,
Und der Worte Räthselsinn?
Ach! dann würd‘ ich sie vergebens sagen,
Nutzlos wäre mein Beginn.

Schaue selbst in Deines Auges Glühen,
Tiefer als des Himmels Grund,
Heller als der Sonne Strahl und Sprühen,
Und die Lösung wird Dir kund.

Schwelge kühn in Schönheit und in Leben,
Presse Deine weiche Hand,
Und die Lösung mußt Du selbst Dir geben,
Kennst ein fernes Himmelsland.

Ach! von Deiner Lippe nur ein Hauchen,
Nur ein einzig warmes Wort,
Und ich mußt‘ in Wahnbegeist’rung tauchen,
Und es trug mich mächtig fort!

Ha! es schlug mir so durch Nerv und Geister
In der Seele tiefsten Sitz,
Wie Dämonen, wenn der Zaubermeister,
Auf sie schleudert Bann und Blitz.

Doch, wie sollen Worte nichtig zwängen,
Selber Nebelrauch und Schall,
Was unendlich ist, wie Geistesdrängen,
Wie Du selber und das All.