Sonette an Jenny

Herrin! wolle mich nicht hassen,
Muß ich Gluth gestehn,
Muß ich Liebe flehn,
Und dem Drang mich überlassen.

Sieh! die armen Ird’schen prassen
In des Zephyrs Wehn,
In der Sterne Gehn,
Dürfen nimmer doch sie fassen.

Wie des Sturmes Nahn,
Von der Felsenbahn,
Unaufhaltsam dumpf zertrümmernd,
Steigt aus tiefer Nacht,
Allgcwalt’gc Macht,
Geister, Lieb‘ und Leben schimmernd.

II

Und sie stürzen hin und reissen
Uns’rer Seele Gluth,
Wo das Höchste ruht
Gleich wie ein dämonisch Heissen.

Ach! so muß ich singen, preissen,
Treiben in der Fluth
Sinkt noch Hoffnungsmuth,
Seh‘ ich auch der Wünsche Gleisen.

Sang muß stets dir schalln,
Stets mein Puls Dir walln,
Bis der Strom mich weggetrieben,
Bis mich faßt das Meer,
Nächtig kalt und leer,
Muß ich ewig, ewig lieben.

III

Und, wenn dumpf und losgerissen,
Seele irrt in All’n,
Ewig fortzuwalln,
Ewig selber sich zu missen,

Wenn verstummet Kampf und Wissen,
Leben rings verhalln
In dem Nichts verschalln,
Und mein Geist sich selbst entrissen,

Flammet noch ein Licht
Flammt und löschet nicht,
Sehnt sich nach verschwund’nem Bilde,
Liebe hauchts das Wort,
Sie nur brennt fort,
Sucht Dich noch im Wahngefilde.