Todschmerz

Stürzten nur die Wogen
In Riesenfall und Bogen,
Mit Allgewalt,
Ohn‘ Wiederhalt,

Sich meinem Wunsch entgegen
Drängten sich auf mich hin
Ich würde mich nicht wegen,
In kühnem Wagbeginn

Alles würd‘ ich wagen,
Mit Wind und Welle mich schlagen,
Und es siegte der Muth,
Die Riesengluth

Sie müßten ertrinken,
Die sich entgegengethürmt,
Sie müßten im Nichts versinken,
Vor der Kraft, die sie aufgestürmt.

Dann dürft ich Dich fassen,
Und Liebe und Hassen,
Könnt‘ ich besiegen,
Würde nicht unterliegen

Doch ach! nur Regenschauer,
Tröpfeln von Dach und Mauer
Zehrt meine Kräfte auf
hemmt meiner Wünsche Lauf

Sie kann ich nicht besiegen,
Sie höhlen mich tückisch dreist
Da muß ich unterliegen,
Verwurmern der ewige Geist.

Drum seh‘ ich kein Hoffen,
Keinen Himmel mir offen,
Gefesselt bin ich, besiegt,
Eh der Kampf die Kräfte gewiegt.

Und muß dich missen,
Für Ewigkeit,
Die Sterne herabgerissen,
Und besiegt die Zeit,

Getrotzet allen Gewalten,
Um dich zu halten.
Und er schlingt sich leise hinauf,
Unsichtbar im Natternlauf,

Der Feind in tückischem Ranken,
Und ich seh ihn nicht,
Bis alle Glieder wanken,
Bis er’s Herz durchsticht.

Dann sink‘ ich bebend,
Das Auge noch hebend,
Und, Jenny, die Lippe noch hallt,
Und im Nichts die Seele verschallt