Traum

Noch ein Gedanken
Dann mag mich umranken
Traum und Nacht
Bis ich erwacht

So dacht‘ ich, als ich sinnend,
Des Abends so stille saß,
Aus mir selber alles gewinnend,
Steine und Welten vergaß

Ich dacht‘ ihn tief in der Seele,
So rein und ohne Fehle,
Dann fielen die Augen zu,
Mich umhüllte Todtesruh‘

Und als ich nun am Morgen
Aus Morpheus Arm mich rang,
Um Tageswerk zu besorgen,
Zu kämpfen im Seelendrang

Da hatte in Träumen,
Den spielenden Schäumen
Derselbe Gedanken sich fortbewegt
Den ich Abends am Busen gehegt.

Er war mir da erschienen
Gar seltsam anzusehn
Mit hehren Himmelsmienen
In leisem Zephyrwehn

Und in ihm stand geschrieben:
„Mein Namen, er tönt, wie Lieben.“
„Meine Gestalt ist dieß Götterbild,
Der Schleier verbirgt es mild.“

Ich streifte weg den Schleier,
Mit zuckend kühner Hand,
Und hehr in Himmelsfeier,
’ne Göttin vor mir stand.!

Und wie ich sie erblicket,
Da sank ich Lieb’entzücket,
Vor ihr in heissem Flehn,
Konnt‘ nimmer genug sie sehn.

Sie blickt‘ so mild herüber,
So hehr und groß und hold,
Die Seele ging mir über,
Ich warb um Minnesold.

Ich wagte zu bekennen,
Sie meine Göttin zu nennen,
Und, Jenny, nicht drang’s zu Deinem Ohr,
Wie ich bebend Dir Liebe schwor