Trennungsabend I (an Jenny)

Sie schritten vor uns munter
In schnelleförderndem Lauf,
Die Welten gingen uns unter,
Und tauchten sich schöner auf.

Wir wollten nimmer eilen
Vom freien Himmelsort,
Erst Seele und Athem theilen,
Dann rissen wir bebend uns fort.

Der Sternenhimmel lachte,
Doch sahen wir ihn nicht,
Denn schöner in uns erwachte
Ein ewiges Gluthenlicht.

Die Häuser und Mauerwalle,
Sie wichen im Nichts zurück,
Denn höher als sie alle
Und bodenlos war der Blick.

Ich war so ganz versunken
In Deine hehre Gestalt,
Ich war so liebetrunken,
Berauscht von Deiner Gewalt.

Wir flüsterten heimlich Worte,
Die niemand sonst vernahm,
Der Schall wie durch Geistespforte
Aus vollem Busen kam.

Doch konnte er nimmer umranken,
Was tief in uns erscholl,
Den grossen Allgedanken,
Der aus der Seele quoll.

Und mehr als Wort‘ und Laute
Sprach unser Händedruck,
Der Blick, der unendlich schaute,
Das war Dein schönster Schmuck.