Freudig wogten rings die Reihen

Freudig wogten rings die Reihen, Leben schien mit Lust vermählt Und dem Glücke sich zu weihen, Hielt sich jeder auserwählt. Höher blitzt das Roth der Wangen Rascher flicht des Herzens Lauf Und ein seliges Verlangen Trägt zu Himmeln kühn hinauf Bruderkuß und Herzenseinung Schliesset alle in den Kreis Nicht mehr trennen Stand und Meinung, Liebe … Weiterlesen …

Das bleiche Mädchen (Ballade)

Das Mägdlein sizt da so bleich, So still und verschlossen Die Seele, engelweich Ist trüb und verdrossen. Da lacht kein Strahl hinein, Da treiben die Wogen Da spielen Liebe und Pein, Die sich wechselnd betrogen Sie war so fromm, so mild, Dem Himmel ergeben, Der Unschuld seeliges Bild, Das Grazien weben. Da kam ein Ritter … Weiterlesen …

Pultlied

Da oben auf dem Pulte, Da steht ein Genius, Ihn tragen zarte Flügel, Er weiht mit Geist und Gruß Sein Antlitz ist verkläret, Er hebt den vollen Arm, Sein Auge scheint zu lächeln, Als fühlt er lebewarm. Und sitz‘ ich ganz alleine, So ist er mein Gesell, Und schaut auf mich so milde Herab vom … Weiterlesen …

Amulet

Jahre fliehn und schwanken Endlos durch das All Neigen sich und wanken Nächtlich ew’ger Fall Ich erschau sie lächelnd von dem hohen Sitz, ob sie wonnefächelnd, nahn, ob Sturm und Blitz. Weil ich jetzt gefunden, Einen Talisman, Seine Kraft löscht Wunden, Treibt mich kühn hinan. Preisen ihn und nennen, Hauchen im Gesang, Allen Hohn entbrennen, … Weiterlesen …

Des Sängers letztes Lied (Ballade)

Es steht der greise Sänger Um Mitternacht allein Die Brust pocht bang‘ und bänger Strömt in das All hinein Von seiner Schulter schwebet Herab ein Schleifenband, An ihr ’ne Leier bebet, Gefaßt in Diamant Die ist allein ihm eigen, Die ist sein liebstes Gut, Die Locken längst erbleichen, Das Auge schießt noch Gluth. Die Lüfte … Weiterlesen …

Schlußsonnette IV (an Jenny)

Verzeih‘, wenn kühn Dir zu bekennen Die Seelengluth Dir zu gestehn, Des Sängers Lippen heiß entbrennen Die Flammenleiden weiterwehn. Kann ich mich von mir selber trennen, Und trostlos stumm in mir vergehn? Soll ich mich höhnend Sänger nennen, Nicht lieben Dich, die ich gesehn! So hoch ist zwar der Seele Wähnen, Du stehst so herrlich … Weiterlesen …

Schlußsonnette III (an Jenny)

Ach! diese Blätter dürfen fliegen, Sie dürfen Dir sich bebend nahn, Und meine Geister unterliegen, Vor Trennungsschmerz und Wahn. Und meine Phantasien wiegen Vergebens sich auf kühner Bahn, Ich darf das Höchste nicht ersiegen, Bald ist das Schmerzlichste gethan. Und wenn ich aus der Ferne kehre, Verlangend zu dem theuren Sitz, Umfaßt ein Gatte Dich, … Weiterlesen …

Schlußsonnette II (an Jenny)

Mir kann kein Erdenruhm gewähren Der weit durch Land und Menschen dringt Den frohbesieget alle nähren Wenn’s bebend weiter durch sie kling, Was Deine Blicke, wenn sie sich verklären Dein Herz, wenn’s warm die Gluth umschlingt Was nur zwei tiefbewegte Zähren Die mein Gesang dem Aug‘ entringt Und gern verhaucht‘ ich alle Geister Dahin im … Weiterlesen …

Menschenstolz (An Jenny)

Als ich diese stolzen Hallen Schaute und der Häuser Riesenlast Und der Menschen stürmisch Wallen Und die unruhvolle Fieberhast Fühlte ich der Pulse Schlagen, Und der Seele stolze Riesengluth Sollen dich die Wellen tragen hin in Leben und in Meeresfluth? Soll ich staunen vor den Massen, Die zum Himmel keck sich aufgethürmt? Soll mich dieses … Weiterlesen …

Schlußsonnette I (An Jenny)

So nimm sie hin, die Lieder alle Die Liebe Dir zu Füssen legt, Wo frei in vollem Lyraschalle Der Seele Gluth sich hinbewegt 0! wenn von ihrem Widerhalle Dein Busen sehnend aufgeregt Dein Puls in rasch’rem Lauf und Falle An’s hehre Herz gewaltig schlägt Dann tönt’s zu mir aus jenen Weiten, Wo leicht Dich trägt … Weiterlesen …