Umwandelung

Mein Auge schaut so irre,
Die Wange ist so bleich
Der Kopf ist mir so wirre,
Ein wunderliches Reich

Ich wollt‘ in kühnem Wagen
Hinsegeln keck in’s Meer,
Wo tausend Felsen ragen,
Und Fluthen, hohl und leer

Ich hielt mich am Gedanken,
An seinem Flügelpaar,
Und mocht mich Sturm umranken,
Ich trozte der Gefahr

Ich scheute nicht zurücke,
Nur immer kühn hinan,
Mit freiem Adlerblicke,
Auf ungemeß’ner Bahn.

Und nicht den Schmeichelsängen
Die die Sirene spinnt,
Ich horchte nicht den Klängen
Wodurch sie’s Herz gewinnt.

Ich horchte nicht dem Tone,
Und wandte weg mein Ohr,
Nach einem höh’ren Lohne,
Schlug meine Brust empor

Doch ach! die raschen Wogen,
Sie blieben nimmer stehn,
Und manche war gezogen,
Eh sie mein Blick gesehn.

Vergebens wollt ich bannen
Durch Zauberwort und Kraft,
Sie zogen rasch von dannen,
Bis alle hingerafft.

Und in dem Fluthgedränge
Ergriff mich Schwindelmacht
Ich stürzte vor der Menge
In nebelvolle Nacht.!

Und als ich mich erhoben
Aus nichtigem Bemühn,
Da war die Kraft zerstoben
Erloschen Herzens Glühn

Ich blickte bleich und bebend
In meine eig’ne Brust,
Doch kein Gesang erhebend
Erfüllte mich mit Lust

Entflohen war’n die Lieder,
Entflohn die süsse Kunst,
Mir gab kein Gott sie wieder,
Und keines Ew’gen Gunst

Die Veste war gesunken,
Die einst so kühn dastand,
Die Gluth, sie war ertrunken
Und öde Busens Land.

Da schaut‘ ich dich im Glanze,
Im reinsten Seelenlicht
Wo sich im Wechseltanze
Um Erde Himmel flicht.

Da ward ich tief gebunden,
Da ward mein Auge klar,
Da hatte ich gefunden,
Was dunkles Streben war

Da klang es stärker, freier,
Aus tiefbewegter Brust
In hehrer Himmelsfeier
Erschallt es und in Lust.

Es tauchten alle Geister
Aus meinem Busen auf
Und wie ein Zaubermeister
Beherrscht ich ihren Lauf.

Ich ließ die raschen Wellen,
Die wechselvolle Fluth
Am Felsen nur zerschellen,
Und hielt die inn’re Gluth

Was nicht mein Geist erflogen,
Getrieben vom Geschick
Das kam in’s Herz gezogen
Von selbst aus Deinem Blick.