Das Gespenst (Ballade)

Da oben steht ein Schloß, Da oben in dem Thal, Uralter Zeit Genoß, Erglänzt’s im Sonnenstrahl. Es blickt so still verlassen, Herab vom hohen Sitz, Kann nicht den Wechsel fassen, Und nicht Vernichtungsblitz. Und in ihm wohnt ein Greis, In langem Silberhaar Der lebt in ew’gem Gleis, So still und wunderbar. Und vor ihm liegen … Weiterlesen …

Mein Streben

So vieles ist geschrieben, Geheimnißvoll und tief Wie Leben aufgetrieben Aus Nacht, wo’s bange schlief. So viele Flammen zeigen Enthüllt das weite All, Wie sich die Sterne reigen, Wie schafft des Lebens Schall. Und ich will’s nimmer lesen, Verzichte gern darauf, Will nicht darin genesen, Laß Sternen ihren Lauf. Ich will nur wenig Worte, Dahin … Weiterlesen …

Klage

So muß ich nichtig ringen Im heissen Seelenstreit Zu Dir hinanzudringen Von Fesseln kühn befreit Mir wird kein Liebeszeigen Kein einzig, gütig Wort Und Deine Lippen schweigen, Und meine Gluth brennt fort Bis sie im Nichts verrauchet So unbefriedigt leer, Bis ich den Geist verhauchet Der einst so Liebehehr. Und meiner Seele Zweige, Sie streben … Weiterlesen …

Der Lampe Licht

Als ich müd‘ und hingesunken Auf das Lager schlummernd fiel Tief in Ahnungsgluth ertrunken In dem Herzen krankes Spiel Lispelt leise noch die Lippe Meiner kleinen Lampe zu: „Schaust ja, wie ein Geistgerippe, Bring‘ die arme Seel‘ zur Ruh!“ Und mit einem leisen Hauche, Löscht‘ ich schnell die Flamme aus, Sie entstieg in dünnem Rauche, … Weiterlesen …

Glöckner´s Turmlied

Es wanket, es bebet, Der Thurm, der Thurm, In Gewitter und Sturm Der Staub, er hebet, Sich prasselnd empor Und umhüllt mit Schauer Die Kuppel und Mauer In dunkelem Flor. Ha! Häuser erzittern, Die Seele graut, Das Auge schaut, Und weint vor den Splittern, Die losgeprallt, Nach Freiheit ringen Und dumpf erklingen, Daß es weithin … Weiterlesen …

Meine Welt

Welten können nicht mein Sehnen stillen, Keines Gottes Zaubermacht, Höher als sie alle ist mein Willen, Der im Busen stürmisch wacht Zög‘ ich in mich aller Sterne Glühen, Aller Sonnen Licht und Strahl, Nicht belohnt fühlt‘ ich mein kühnes Mühen, Nicht gestillt der Wünsche Zahl Hin! in ungemeß’nem Kampf und Streiten, Wie ein ferner Talisman, … Weiterlesen …

Die zwei Sterne (Rätsel)

Es wohnen weit in Himmelsferne Zwei goldumstrahlte, süsse Sterne Die ewig voneinanderfliehn Die ewig sich entgegenziehn Sie strecken aus die lichten Schwingen, Damit sie einst zusammenklingen, Und dennoch ziehn sie weg die Hand, Sobald verknüpft erscheint ihr Band. Kannst, Jenny, Du die Sterne nennen? Doch will ich treulich Dir bekennen, Wir sind wohl nicht damit … Weiterlesen …

An Jenny

Flieht ihr leeren Luftgestalten, Und du trüber Schmerzenssang Sinkt in Fluthen, in die Kalten, Treibt im wilden Sturmesdrang. Denn Gewißheit darf ich pressen, An die trunken volle Brust! Zweifel! stürzet in Vergessen, schwing dich auf o Götterlust Seht ihr’s! flammengroß geschrieben, Hört ihr Aeolssaitenton? Sie, die Göttin darf ich lieben, Gegenliebe wird zum Lohn! Ha! … Weiterlesen …

Die Zauberin (an Jenny)

Es liegt in meiner Seele, Gleich goldenem Juweele Ein reines Götterbild; Für ewig ihm entbrennen, Es lieben und es kennen In einem Hauche quillt. Kein Mißlaut darf sich gatten, In Licht muß selbst der Schatten Entzückt zusammenfliehn Des Antlitz Linienwellen In sanften Gluthen schwellen Zu ew’gen Harmonien Der Himmel scheint gezogen Aus blauen Wolkenwogen In … Weiterlesen …