Sonette an Jenny

Herrin! wolle mich nicht hassen, Muß ich Gluth gestehn, Muß ich Liebe flehn, Und dem Drang mich überlassen. Sieh! die armen Ird’schen prassen In des Zephyrs Wehn, In der Sterne Gehn, Dürfen nimmer doch sie fassen. Wie des Sturmes Nahn, Von der Felsenbahn, Unaufhaltsam dumpf zertrümmernd, Steigt aus tiefer Nacht, Allgcwalt’gc Macht, Geister, Lieb‘ und … Weiterlesen …

Der Sirenen Sang (Ballade)

Die Welle rauscht gelinde, Und spielet mit dem Winde, Und hüpfet hoch hinauf; Und tief aus ihnen heben Sirenen sich und schweben In schöngeformtem Lauf. Sie schlagen ihre Leier In hehrer Himmelsfeier, In süssen Melodien; Sie wissen alle Ferne, Die Erde und die Sterne In ihren Sang zu ziehn. Er faßt so tief und selten, … Weiterlesen …

Die Romanze vom Grab (Napoleon)

Die Winde ziehn, die Wolken eilen, Die Sonne weint, die Sterne stehn, Und Blitze rasch die Luft durchtheilen Und stille Trauerweiden wehn. Es kommen die Wogen, An’s Ufer gezogen, Und tragen Perlen an’s ragende Grab, Und hüpfen auf nassem Wasserstab. Und Meerbeschilfte Götter singen In’s krummgebog’ne Muschelhorn, Vom grossen Mann, von Wunderdingen, Und von der … Weiterlesen …

Seelenmusik (An Jenny)

Manchmal hör’s ich in der Seele klingen Wie in Zauberwort und Spiel, Möcht‘ die heissen Töne gern umschlingen Und ich bat sie oft und viel: „Wollt ihr Holden nicht bei mir verweilen Hört ihr nicht in meine Brust? Warum denn so stürmisch von mir eilen, Gönnt mir doch die süsse Lust!“ „Seht! aus euch will … Weiterlesen …

Wasser rauscht so seltsam dort

Wasser rauscht so seltsam dort, Kreist sich in Wellen fort, Glaubt wohl! es fühle nicht, Wie sich die Woge bricht, Kalt sei’s im Herzen, kalt in dem Sinn, Rausche nur, rausche nur hin Doch in den Wellen, im Abgrund heiß, Sizt gar ein alternder Greis, Tanzt auf, tanzt ab, wenn der Mond sich zeigt, Wenn … Weiterlesen …

Trennungsabend I (an Jenny)

Sie schritten vor uns munter In schnelleförderndem Lauf, Die Welten gingen uns unter, Und tauchten sich schöner auf. Wir wollten nimmer eilen Vom freien Himmelsort, Erst Seele und Athem theilen, Dann rissen wir bebend uns fort. Der Sternenhimmel lachte, Doch sahen wir ihn nicht, Denn schöner in uns erwachte Ein ewiges Gluthenlicht. Die Häuser und … Weiterlesen …

Der Wilden Brautgesang (Ballade)

Sie tritt aus Schilf und Röhren Im lockig schwarzen Haar: „Mir soll nicht mehr gehören, Was stets mein eigen war.“ „Ich lauschte hier den Wellen Dem hohen Wasserfall, Und schlürpft‘ aus seinen Quellen Und bebt‘ vor seinem Schall.“ „Hier floh auf Fels und Stegen Vor mir das Reh, so schlank, Bis es dem Pfeil erlegen, … Weiterlesen …

Sängerliebe (An Jenny)

Ewig muß der Sänger lieben, Ewig glühend, ewig fest, Bis die Fluth ihn weggetrieben, Bis der Odem ihn verläßt Was er einmal festumschlungen, In des Herzens tiefem Ort, Was die Seele ihm durchdrungen, Ewig brennt’s im Geiste fort. Und er sucht’s in allen Räumen, Prägt’s in allen Formen aus, Sucht’s in tiefen Ahnungsträumen, Sucht’s im … Weiterlesen …

Pultlied

Da oben auf dem Pulte, Da steht ein Genius, Ihn tragen zarte Flügel, Er weiht mit Geist und Gruß Sein Antlitz ist verkläret, Er hebt den vollen Arm, Sein Auge scheint zu lächeln, Als fühlt er lebewarm. Und sitz‘ ich ganz alleine, So ist er mein Gesell, Und schaut auf mich so milde Herab vom … Weiterlesen …

Schlußsonnette IV (an Jenny)

Verzeih‘, wenn kühn Dir zu bekennen Die Seelengluth Dir zu gestehn, Des Sängers Lippen heiß entbrennen Die Flammenleiden weiterwehn. Kann ich mich von mir selber trennen, Und trostlos stumm in mir vergehn? Soll ich mich höhnend Sänger nennen, Nicht lieben Dich, die ich gesehn! So hoch ist zwar der Seele Wähnen, Du stehst so herrlich … Weiterlesen …