Alle Gedichte von Karl Marx

Kleines Büchlein du darfst eilen
Ovid´s Büchern der Trauer, frei übersetzt

Kleines Büchlein, du darfst eilen Hin zum frohen Siegersitz, Und ich kann den Weg nicht theilen, Denn mich traf des Jovis Blitz. Geh! in dürftigen Gewanden, Trag’ des Herren Trauerkleid, Schmucklos, wie es ziemt Verbannten, Wie’s gebeut der Sturm der Zeit. Purpur’n soll kein Schleier prangen, Um dich in Violenblut, Sehnsucht ach! und leer Verlangen […]

An den Vater | 1836


Korbflechterlied

Ich muß ein Körblein flechten, Ein Körblein hübsch und fein, Nimm du dein falsches Herze, Und legs mit größtem Schmerze In dieses Körblein fein.

Aphoristische Volksliedchen | 1839


Lied an die Sterne

Es tanzen eure Reigen In Schimmer und in Strahl Und eure Bilder steigen Und schwellen ohne Zahl Hier bricht die schönste Seele, Hier springt das vollste Herz, Und gleich ‘nem Goldjuwele Umfaßt es Todtesschmerz. Es hebt zu euch die Augen, Mit dunkler Allgewalt, Und will da Hoffnung saugen Und Ewigkeitsgehalt. Doch ach! ihr glüht nur […]

Buch der Lieder (2. Teil) | 1836


Lied der Elfen

Wir spielen schwebend, Wie Stäubchen bebend Auf Zephyrgluth; Und schaun die Nebel, Und Kraft und Hebel, Wo Erdball ruht. Einst schwebt’ auf Wellen, Die sprudelnd quellen, Ein Geist aus Licht; Der blickt in Weiten, Und Welten gleiten, Wo’s Auge bricht. Sein Blick gab Leben, Und Berge beben, Und Meere rolln, Und Erde neigen, Und Sterne […]

Buch der Lieder | 1836


Lied eines Klosterfräuleins

Ach, ach, ich armes Klosterfräulein! 0 Mutter, was hast du gemacht! Lenz ging am Gitter vorüber, Hat mir kein Blümlein gebracht! Lenz ging am Gitter vorüber, Hat mir kein Blümlein gebracht! Ach, ach, wie weit hier unten Zwei Schäflein gehn im Thal! Viel Glück, ihr Schäflein, ihr sahet Den Frühling zum erstenmal! Viel Glück, ihr […]

Volkslieder | 1839


Lied eines Schiffer’s auf der See.

„Ihr möget spielen, ihr möget schlagen Und hüpfen um meinen Kahn Ihr müßt ihn zum Ziele tragen Ihr seid mir unterthan.” „Und gleich ‘nem schnellenden Pfeile, So flieh ich durch’s Wasserland, Und trotz, der stürmischen Eile Entflieht nur nicht Ufersrand.” „Da warten sie. alle, die Lieben, Bis der Kühne heimgekehrt, Den Wind und Welle so […]

Buch der Lieder (2. Teil) | 1836


Männerl und Trommerl

Ei Trommerl is kei Männerl und es Männerl is kei Trumm. Die Tronamerl is gar klug und das Männerl is gar dumm. Die Trommerl is gebunden und ‘s Männerl is gestellt; Und die Trommerl bleibt sitzen, wenn’s Männerl auch fällt Und ‘s wüthend Männer!, das schlägt sie und ‘s klein Trommerl, das klingt, Und ‘s […]

An den Vater | | 1836


Männlein im Sonnenschein
Blumenkönig (Phantastische Ballade)

„Männlein im Sonnenschein Willst Blumen, Blumenkönig sein? Hast gar einen hohen Muth, Färb’ uns mit rosrothem Blut!” „Blümchen hell und Blümchen bleich Habt getrunken mein Blut, habt getrunken Nun gebt, nun gebt mir mein Königreich Laßt in den Kelch, in den Kelch mich tunken!” „Männlein, dein Blut war gar schön, Laß uns tief Herzlein jezt […]

An den Vater | 1836


Mein Streben

So vieles ist geschrieben, Geheimnißvoll und tief Wie Leben aufgetrieben Aus Nacht, wo’s bange schlief. So viele Flammen zeigen Enthüllt das weite All, Wie sich die Sterne reigen, Wie schafft des Lebens Schall. Und ich will’s nimmer lesen, Verzichte gern darauf, Will nicht darin genesen, Laß Sternen ihren Lauf. Ich will nur wenig Worte, Dahin […]

Buch der Lieder (2. Teil) | | 1836


Meine Welt

Welten können nicht mein Sehnen stillen, Keines Gottes Zaubermacht, Höher als sie alle ist mein Willen, Der im Busen stürmisch wacht Zög’ ich in mich aller Sterne Glühen, Aller Sonnen Licht und Strahl, Nicht belohnt fühlt’ ich mein kühnes Mühen, Nicht gestillt der Wünsche Zahl Hin! in ungemeß’nem Kampf und Streiten, Wie ein ferner Talisman, […]

Buch der Lieder (2. Teil) | | 1836


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