Des Sängers letztes Lied (Ballade)

Es steht der greise Sänger Um Mitternacht allein Die Brust pocht bang‘ und bänger Strömt in das All hinein Von seiner Schulter schwebet Herab ein Schleifenband, An ihr ’ne Leier bebet, Gefaßt in Diamant Die ist allein ihm eigen, Die ist sein liebstes Gut, Die Locken längst erbleichen, Das Auge schießt noch Gluth. Die Lüfte ... Weiterlesen ...

Die beiden Harfensängerinnen (Ballade)

„Was treibt dich her zu diesem Schlosse, Zu hauchen tiefen Gluthgesang? Weilt dir daselbst ein Liebgenosse, Zieht er dich her im Seelendrang?“ „Kennst Du ihn, der seelenvoll hier wohnet, Fragst mich, ob ich ihm entbrannt? Hat sein Anblick Ird’sche je belohnet, Die die Sehnsucht hergesandt?“ „Nimmer hab‘ ich ihn im Glanz geschauet Doch der Edelsteine ... Weiterlesen ...

Die beiden Rosen (Romanze)

„Es prangt in weichem Moose Gar voll ’ne Purpurrose, Den Feuergluthen gleich; Und an sie angeschmieget, ’ne andere sich wieget, Wie  Schneesflocken bleich.“ „Sie blinkt, wie Thränensehnen, Muß an die Gluth sich lehnen Mit tiefer Allgewalt; Die zarten Zauberbilder Verklären voll und milder Zu Harmoniegestalt.“ „Und wie die Gluth verrauchet In Staubeshülln getauchet, Vom Sturm ... Weiterlesen ...

Die Geister (Ballade. An Jenny)

„Ach! wär‘ ich nur ein Zaubermeister!“ So wünscht‘ ich: gleich erschienen Geister, Gekettet wie durch Zauberband „Bringt mir Sie her, ich muß erliegen Schwelg‘ ich nicht gleich in ihren Zügen, Geht‘ bringt Sie mir aus fernem Land!“ „Es klopfen meine Pulse alle in hoch verrätherischem Schalle, Sie melden, daß das Leben kämpft Sich von mir ... Weiterlesen ...

Die Mutter (Ballade)

Sie hält den zarten Knaben Wohl in dem Arme fest, als wollt‘ allein sie haben, Den sie am Busen preßt Sie blickt so still und wonnig Das Antlitz hold verklärt Das Auge glüht so sonnig, Von Liebe großgenährt Sie ist so ganz versunken, In seinem süssen Bild, Sie lacht, so zärtlich trunken, Sie scherzt, so ... Weiterlesen ...

Die Nacht (an Jenny)

Die Nacht ist gewebt aus Melodien, Die sehnend herüber, hinüberziehn, Dann falln sie vom Himmel nieder, Umhüllen des Alles Glieder, Ich gestalte mit sinnender Hand Aus ihrem Gewebe ein Flügelgewand, Flieg‘ so in die seeligen Weiten, Die den Schleier um Jennyen breiten, Da horch‘ ich von Sehnsucht und Lust erfüllt, Wie das Wortl aus dem ... Weiterlesen ...

Die Romanze vom Grab (Napoleon)

Die Winde ziehn, die Wolken eilen, Die Sonne weint, die Sterne stehn, Und Blitze rasch die Luft durchtheilen Und stille Trauerweiden wehn. Es kommen die Wogen, An’s Ufer gezogen, Und tragen Perlen an’s ragende Grab, Und hüpfen auf nassem Wasserstab. Und Meerbeschilfte Götter singen In’s krummgebog’ne Muschelhorn, Vom grossen Mann, von Wunderdingen, Und von der ... Weiterlesen ...

Die Zauberin (an Jenny)

Es liegt in meiner Seele, Gleich goldenem Juweele Ein reines Götterbild; Für ewig ihm entbrennen, Es lieben und es kennen In einem Hauche quillt. Kein Mißlaut darf sich gatten, In Licht muß selbst der Schatten Entzückt zusammenfliehn Des Antlitz Linienwellen In sanften Gluthen schwellen Zu ew’gen Harmonien Der Himmel scheint gezogen Aus blauen Wolkenwogen In ... Weiterlesen ...

Die Zerrissene

Und Jahre zogen herüber, Die Wangen fielen ein, sie wurde still und trüber, Sank mehr in sich hinein Vergebens sucht sie zu kämpfen, Zu stillen den tiefen Schmerz, die Riesengewalten zu dämpfen, Es springt das volle Herz Sie lag einst wieder versunken Im Bette ohne Rast, Schien schon im Nichts ertrunken, Vom Schlage tief erfaßt. ... Weiterlesen ...

Die Zerrißne (Ballade)

Sie steht im Prachtgewande Von Purpurkleid geziert In zartem Atlasbande Das sich im Busen verliert Und spielend in den Locken Ein Rosenkranz ihr ruht, Die einen gleich Schneesflocken, Die andern, wie Feuer und Blut Doch nimmer der Rose Flammen In ihrem Antlitz spielt, Sie sinket gebeugt zusammen, Wie ein Wild, das der Pfeil erzielt Sie ... Weiterlesen ...